OVERHEAD - Telepathic Minds


Tracklist:

  • War To End All Wars
  • Ghosts From The Future 
  • Sail Across The Universe 
  • The Pilot's Not Fit To Fly
  • Sleep Tight Sweetheart
  • Telepathic Minds 
  • Tuesday That Never Came 
  • Planet Of Disorder
  • Sheep Stay Silent 
  • Almost Always Near The End 

 

 



Info:

VÖ: 31.03.2023

Label: Eigenrelease


Video:


Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  9,5 / 10



Seit 1999 musizierend gehört die Band Overhead mittlerweile zur Spitze des finnischen Progrocks. Fünf Alben lang hat man die Hörerschaft bisher verwöhnt, nicht gerade eine Fülle an Werken. Aber, Overhead nehmen sich halt Zeit für ihre Alben und jetzt steht mit „Telepathic Minds“ sogar ein Doppel-Album an, quasi das Magnum Opus des bisherigen Schaffens der Finnen. Unbekannt ist die Band längst nicht mehr, hat man doch schon auf dem Night of the Prog-Festival gespielt und außerdem die Bretter mit Bands wie Spock’s Beard, Anathema, Threshold und sogar mit Nick Mason und seinem Sauceful Of Secrets geteilt.

 

Viel Musik also von Overhead, geformt in oft überlangen Songs, zehn an der Zahl, die also den Rahmen eines Doppelalbums benötigen. Aber vorweg, das Ganze lohnt sich von vorne bis hinten. Denn was die Finnen mit „Telepathic Minds“ abliefern ist Prog vom Allerfeinsten, der sich in kein vorgegebenes Korsett zwängen lässt, aber den Hörer auch nicht überfordert, wie bei vielen anderen Bands. Eine feine Melodie zum Auftakt „War To End All Wars“, garniert mit Bläsern und gleich mit einem Markenzeichen der Band, der Flöte. Diese spielt Sänger Alex Keskitalo und bildet neben seiner warmen, melodischen Stimme so etwas wie das tragende0 Element von Overhead. Der Opener bringt es bereits auf über acht Minuten Länge und zeigt gleich viele Dynamikwechsel von härteren, dunklen Passagen und sphärisch ruhigen Momenten, die immer wieder an Dramatik zunehmen. Die Quintessenz des Prog also, hervorragend gespielt.

 

Und Overhead führen uns in Folge in die Welt der wunderbaren Melodien und anspruchsvollen Klänge. Wie beim zweiten, bereits über 12-minütigen Track „Ghosts From The Future“ der mystisch düster beginnt, mit ruhigem Gesang, Gitarre und Drums recht leicht weitergeht, dann immer intensiver wird mit Stakkato-Gitarren, orientalisch anmutenden Passagen und teilweise durch Spoken Words in weitere Spannung versetzt. Bei „Sail Across The Universe“ frönen die Finnen beinahe dem klassischen Progmetal mit harten Riffs und Rhythmen und in einer Passage gar im reinen Metal verortet. Natürlich steuern auch hier Flöten-Klänge/-soli, sowie akustisch sphärische Momente dagegen.

 

Nach dem ein wenig funkigen und mit Panflöte (??) durchsetzten „The Pilot’s Not Fit To Fly“ und dem recht kurzen, ruhigen und verklärten Midtempo-Progstück „Sleep Tight Sweetheart“ folgt das Herzstück des Doppelalbums, nämlich der über 17-minütige Titeltrack „Telepathic Minds“. Unterteilt in fünf Abschnitte bieten Overhead alles, was das Prog-Herz begehrt. Akustik-Gitarre, zärtlichen Gesang, flott fröhliche Flöten-Abschnitte, stampfende Parts mit mehrstimmigem Gesang , etwas spacige Momente zwischendurch und natürlich bei solch einer Songlänge ausufernde Instrumentalabfahrten , teils düster gehalten bis hin zum elegischen Gitarrensolo und besinnlichem Geplänkel und einem vehement soundgewaltigen Ausklang. Großes Progkino, welches die Finnen hier erschafft haben.

 

Doch das (Doppel)Album ist noch längst nicht am Ende. Dem kurzen, elegischen „Tuesday That Never Came“ mit intensiven Drums (Ville Sjöblom) folgen noch das sperrige „Planet Of Disorder“ mit rauhem Gesangsstil, das verspielte und harmonische „Sheep Stay Silent“ mit feistem Flöten-/Gitarren-Groove und zum Abschluß das mit Oh-Oh-Oh-Chören beginnende „Almost Always Near The End“, welches durch eine schöne Keyboardpassage (Jere Saarainen) und reichlich Flöte nochmals berauscht. Orgelsolo obendrauf.

 

 

Man könnte ewig so weiterschreiben und würde der Faszination des Albums trotzdem nicht gerecht. Zu vielseitig, zu opulent bringen Overhead ihr neues Werk zum Leuchten, welches in vielen Facetten durchscheint. Trotz der Länge des (Doppel)Albums kehrt nie Langeweile ein und beschert somit abendfüllende Musik für anspruchsvolle Genießer und Progfans aller Art. Overhead muß man ab sofort kennen und man sollte „Telepathic Minds“ keinesfalls verpassen. 



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