HIGH FIGHTER - Champain

Tracklist:

  • Before I Disappear
  • Shine Equal Dark
  • Interlight
  • Dead Gift
  • Another Cure
  •  Kozel
  •  I Will Not
  • Interdark
  • When We Suffer 
  • A Shrine
  • Champain

Info:

VÖ:  26.07.2019

Label:  Argonauta Records


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Du meine Güte...was für einen explosiven Cocktail haben uns die Hamburger High Fighter hier denn eingeschenkt. „Champain“, das zweite Album der Band, ist weder sprudelnder Sekt noch eine Qual. Es ist einfach Stoner/Doom-Metal in Verbindung mit ganz eigenen Zutaten, welche den Sound der Band so spannend macht. Allen voran liegt dies an Sängerin Mona Miluski. Mein Gott, was muß diese Dame geritten haben, um ein dermaßen derbes Gekreische zu vollziehen, daß sich nahezu durch jeden der 9 Songs zieht. Man möchte der Dame nicht unbedingt zu nahe kommen, wenn man am Ende des Albums noch auf beiden Füßen stehen will.

 

Dabei kann Mona aber auch richtig gut singen. Denn das hysterische Stilmittel wechselt sich glücklicherweise mit authentischem, von Soul und Blues beinflusstem, dennoch jederzeit düster klingendem Klargesang ab. „Before I Disappear“ lässt den Reigen mit beschwörenden Gitarrenklängen beginnen, die Saiten auf fuzzig und tiefer gestimmt. Sofort überfällt einen die Sängerin mit derbem Gekreische, der Song an sich bewegt sich eher im Midtempo. Doch relativ schnell wird man durch den Klargesang, der jederzeit mit viel Hall unterlegt wird, quasi „gerettet“. Egal ob solo oder mehrstimmig, diese Komponente würzt den Sound von High Fighter immens.

„Shine Equal Dark“ könnte dagegen eher verstören. Denn die Nummer beginnt schnell und rasend, klare Gesanslinien sind hier Fehlanzeige und das dazugehörige Gitarrensolo wirkt reichlich chaotisch und schräg. Wie gut, daß mit „Interlight“ ein ruhiges, kurzes Gitarrenzwischenstück folgt, daß einen wieder versöhnt. Dieses geht über in „Dead Gift“, einen Song mit viel Groove und einem fuzzigen Gitarrensolo. Übrigens gibt es auch noch ein zweites Zwischenstück. Dieses nennt sich „Interdark“ und ist quasi der Gegenpart, wenn man so will. Düster und verstörend.

 

Im Prinzip zieht sich der abwechselnde Kreisch-u. Klargesang durch das ganze Album. Bei „Another Cure“, das mit leichten, plätschernden Gitarren startet, finden sich flotte, röhrende Rhythmen die zu einem Break führen, bei welchem Mona's Gesang zerbrechlich und traurig klingt. Ein furioses Finale sorgt für hohe Intensität. „Kozel“ kommt eher doomig und lässig daher, „When We Suffer“, mit Gast Anton Lisovoy von Downfall Of Gaia, ist dagegen eher fröhlich und straight gehalten, spendiert einen wahren Power-Part und glänzt mit Melodien.

 

Immer wieder probieren die beiden Gitarristen Christian Pappas und Ingwer Boysen in den Songs neue Sachen aus. Mal liefert man kratzige Gitarrensoli und abgehackte Rhythmen („A Shrine“), mal kommt der Sound äußerst wuchtig und intensiv. Generell eine tolle Lead-u. Rhythmustruppe, die High Fighter da beisammen haben.

Zum Schluß gibt’s mit dem Titelsong „Champain“ noch ein schnelles, recht straightes Stück, bei dem fast sessionartige Gitarrenabfahrten regieren und das Ende ungewöhnlich scheppernd ausfällt.

 

High Figher sind sicherlich keine gewöhnliche Band. Im Stoner-/Doom Rahmen sprengen sie immer wieder die Grenzen und der gewöhnungsbedürftige Gesang von Mona (im Bereich des Kreischens) fordert dem Hörer Einiges ab. Dennoch sind die 9 Songs + die 2 Intermezzi sehr gelungen, musikalisch von hoher Qualität und alles....nur nicht Standard. Wie gesagt, „Champain“ perlt nicht wie Champagner, verursacht aber auch keine Qualen. Richtig interessantes Album für Genre-Fans, die mit teils heftigen und hysterischen Gesangsparts klar kommen.



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