AVATARIUM  - The Girl With The Raven Mask

 

Tracklist:

 

  • Girl With The Raven Mask
  • The January Sea
  • Pearls And Coffins
  • Hypnotized
  • Ghostlight
  • Run Killer Run
  • Iron Mule
  • The Master Thief

Info:

VÖ:  30.10.2015

Label: Metalville Records / Nuclear Blast


Bewertung:

Autor:  David Kerber

Bewertung:  10 / 10



Wer an Leif Edling denkt, dem fällt unvermindert Candlemass und epischer Doom-Metal ein. Aber auch, dass er schon weit über 20 Jahre im Musikgeschäft dabei ist und somit zu den Urvätern des Doom gehört. In all den Jahren hat er regelmäßig Alben herausgebracht, ob mit seiner Stammband oder einem seiner Nebenprojekte. Doch wo bei vielen alleinigen Songwritern im Laufe der Jahre die Ideen auszugehen scheinen, macht sich bei ihm bis heute noch kein Verschleiß bemerkbar.

 

Es scheint grade so als ob er mit Avatarium nun seinen schöpferischen Höhepunkt erreicht. War das erste Album schon genial, so ist das zweite sogar noch besser. Angefangen beim flotten Opener und Titeltrack, der schon mal ein erstes Ausrufezeichen setzt. Eingeleitet von einem Sirenenton, rockt der Song beständig nach vorn. Im ersten Moment etwas ungewohnt für Edlings Bands, aber wenn man seine Discographie genauer betrachtet, findet man doch ein paar Songs, die in eine ähnliche Richtung gehen, wobei „Girl with the raven mask“ wohl doch der bislang härteste Song im Cœuvre des Leif Edling ist.

 

Es folgt das doomige „The January sea“, das mit epischen Riffs und großartigen Melodiebögen aufwartet.  Garniert mit mit der kräftigen Stimme Jennie-Ann Smith’s und klasse mit Keyboard unterlegte Soli. Quasi der Gegenentwurf zum Opener, da er eher schleppend und bedrohlich aus den Boxen kriecht.

 

Mit „Pearls and coffins“ betritt Leif songschreiberisch Neuland: Eine etwas bluesig angehauchte Ballade im Anfangspart, die sich zu einer kraftvollen Ballade à la Uriah Heep steigert. Zum Ende hin erinnert es von der Songstruktur an „July morning“, sprich Moogakkorde, melodiöses Gitarrenspiel und harmonische „A-ha-ha“ Gesangslinien. Jennie-Ann Smith singt mit göttlicher Stimme und die Riffs von Marcus Jidell sind einfach nur genial.

Der nächste Song „Hypnotized“ macht seinem Namen alle Ehre und lässt einen nicht mehr los. Vor allem der Gesang wirkt sehr betörend. Aber auch musikalisch wird man geradezu hypnotisiert.

 

„Ghostlight“ ist in typischer Candlemass-Manier gehalten. Epische Riffs, düstere Zwischenparts und Mitsingrefrains. Ein Song, der auch live für Stimmung sorgen wird.

Mit „Run killer run“ gibt es noch einen zweiten schnelleren Titel, nicht ganz so hart wie der Opener, aber schneller als die anderen Songs. EinTitel für die Headbangerfraktion.

 

Der vorletzte Song „Iron mule“ ist wieder eine Ballade. Wobei es Leif erneut nicht schafft, durchgehend balladesk zu bleiben, denn auch hier gibt es wieder härtere Passagen und auch reichlich Keyboardeinsatz von Carl Westholm.

Der Abschluss des Albums wird vom starken „The master thief“ gebildet, das ebenfalls balladesk anfängt... und es auch bis zum Schluss bleibt. Im Mittelteil kommt durch die Keyboards erneut die Assoziation mit Uriah Heep. Doch zum Ende hin sind die Parallelen nicht mehr wahrzunehmen und der Song findet seine eigene typische Avatarium-Note wieder.

 

Avatarium ist mit „The girl with the raven mask“ ein unglaublich gutes Album gelungen, für das 10 Punkte eigentlich schon fast zu wenig sind. Man merkt deutlich, die Spielfreude der beteiligten und wie befreiend es für Leif sein muss, auch mal Songs zu komponieren, die es bei Candlemass sicher nie gegeben hätte. Für mich trotz des Konkurrenzalben von Iron Maiden, Leaves Eyes oder Motörhead das Album des Jahres, wenn nicht sogar mehr.



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